Controlling 21

Dr. J. Schuhmacher

vg

Gesichtssinn

Eine der wichtigsten Leistungsfähigkeiten des Menschen ist seine Sehleistung.

Akkommodation: Die Anpassung an die Sehentfernung geschieht über die Linsenform des Auges

Adaption: Die Anpassung an die Beleuchtung. Menschen können Empfindlichkeitsänderungen bis zu 1:106 durchführen (Bokranz, S.139). Die Pupille kann nur bis 1:16 steuern. Darüber hinaus sind fotochemische und nervöse Prozesse maßgebend. Die Dunkeladaption erfolgt langsamer (bis zu 30 Minuten sind erforderlich) als die Helladaption (ca. 1 Minute bei Blendung).

Eine Relativblendung tritt ein bei großen Helligkeitsunterschieden im Gesichtsfeld.

Fixieren: Die dritte Grundaufgabe des Auges. Bewegt sich ein Objekt, so reagiert das Auge folgendermaßen: (Bokranz, S.139)

Sehachsen

Bei einer natürlichen, entspannten Kopfhaltung ist der Kopf etwa 10-15 Grad geneigt. (Bokranz, S.140ff.) Die Augen selbst sind bei entspannter Haltung ca. 15-20 Grad nach unten gerichtet. Dies ergibt einen um 25-35 Grad (von der Horizontalen aus gemessen) nach unten gerichteten Blick des Menschen bei natürlicher Haltung. (Bokranz, S.140)
Gesunde Menschen besitzen ein binokulares Gesichtsfeld, da sie mit beiden Augen sehen. Zur Vereinfachung wird bei den folgenden Grafiken von einem monokularen Gesichtsfeld ausgegangen.

Das vertikale Gesichtsfeld des Menschen ist erstaunlich klein: Die Farbe Grün wird nur in einem Winkel zwischen 14 Grad oberhalb der Sehachse und 17 Grad unterhalb klar wahrgenommen. Dies ergibt einen Sektor von 31 Grad. Es folgt die Farbe Rot mit +16 -19 Grad, Gelb mit +19 -22 Grad und Blau mit +20 -24 Grad. Selbst die ergonomischste Farbe Blau weist nur ein vertikales Gesichtfeld von insgesamt 44 Grad auf.

Grafik mit Winkelangaben des vertikalen Gesichtsfeldes

Bei allen diesen Werten ist grundsätzlich zu beachten, dass es Normgrößen sind, die von Person zu Person deutlich schwanken können. Auch intrapersonelle Unterschiede sind möglich. So verengt sich das Gesichtsfeld i.d.R., je mehr man sich auf ein Detail konzentriert.

Nimmt man an, dass eine Person im Abstand von 50 cm vom Monitor entfernt sitzt (wobei dies ein weiter Abstand ist, der in der Praxis oft unterschritten wird. Empfohlen werden 50-70 Zentimeter Abstand.) und es sich um einen Großbildschirm 22 Zoll mit 30*40 cm sichtbarer Bildschirmfläche handelt und die Person ein Objekt in der Mitte des Monitor betrachtet, so wird es mit der Erkennung von grünen Bestandteilen am unteren und besonders am oberen Rand schon schwierig. (Über die Tangensfunktion errechnet sich bei 14 und 17 Grad ein vertikal sichtbarer Bereich von ca. 28 cm). Bei Blau steigt dieser Wert auf über 40 cm.

Dies ist mit ein Grund, warum ich für diesen Auftritt die in dieser Hinsicht ergonomischsten Farben Blau und Gelb gewählt habe. Sie sind auch auf Großbildschirmen bis in die Randbereiche wahrnehmbar. Der gewünschte Gesamteindruck des Layouts bleibt somit unter allen in der Praxis meiner Zielgruppe üblicherweise vorkommenden Betrachtungsabständen erhalten.

Beim horizontalen Gesichtsfeld treten Einzelzonen jedes Auges und die Überlappungszonen beider Augen auf. Nimmt man nur die Überlappungszonen beider Augen, in denen die Farben mit beiden Augen gleich wahrgenommen werden können, so ergeben sich auch hier erstaunlich geringe Gesichtsfelder: Die Farbe Grün wird nur in einem Winkel 19 Grad beidseits der Sehachse gesehen. Dies ergibt einen Sektor von zusammen 38 Grad. Es folgt die Farbe Rot mit 2*20 Grad, Gelb mit 2*26 Grad und Blau mit 2*27 Grad. Selbst die ergonomischste Farbe Blau weist nur ein gemeinsames vertikales Gesichtfeld von insgesamt 54 Grad auf.

Grafik des horizontalen Gesichtsfeldes

Nimmt man an, dass eine Person im Abstand von 50 cm vom Monitor entfernt sitzt (wobei dies ein sehr weiter Abstand ist, der in der Praxis oft unterschritten wird) und es sich um einen Großbildschirm 22 Zoll mit 30*40 cm sichtbarer Bildschirmfläche handelt und sich ein Objekt in der Mitte des Monitor betrachtet, so wird es mit der Erkennung von grünen Bestandteilen am rechten und linken Rand schon schwierig. (Über die Tangensfunktion errechnet sich bei 2*19 Grad ein horizontal sichtbarer Bereich von ca. 34 cm). Bei Blau steigt dieser Wert auf 51 cm.

Insgesamt ist das horizontale Gesichtsfeld allerdings größer, da jedes Auge für sich genommen zur Seite einen größeren Winkel abdecken kann. Grün 32 Grad zu jeder Seite, Rot 36 Grad zu jeder Seite, Gelb 46 Grad zu jeder Seite, Blau 47 Grad zu jeder Seite.

Selbst wenn das Gesamtgesichtsfeld beider Augen 188 Grad beträgt (94 Grad je Auge zur Seite), so ist der überlappende Bereich beider Augen für die Wahrnehmung auf 124 Grad (62 Grad nach beiden Seiten) beschränkt.

Auch das maximale vertikale Blick-Gesichtsfeld (gemessen von der Augen-Horizontalen) von 75 Grad nach oben und 85 Grad nach unten reduziert sich sehr schnell auf ein optimal nutzbares Blickfeld von maximal 40 Grad nach oben und 40 Grad nach unten bei der Farbe Blau. Gelb bietet nur +39 -37 Grad, Rot +36 -34 und Grün nur +34 -32 Grad. (Bokranz, S.143)

Das optimale nutzbare horizontale Gesichtsfeld für beide Augen zusammen schränkt sich jedoch auf 2*30 = 60 Grad ein.

Für Hellreize wird ein horizontales Gesamtgesichtsfeld von 220 Grad (110 Grad zu jeder Seite) angegeben und ein optimales von 156 Grad (78 Grad zu jeder Seite). Die Hellreize bei Farben verteilen sich wie folgt: Die Farbe Grün wird nur in einem Winkel 48 Grad beidseits der Sehachse mit einem Auge gesehen und je 35 Grad mit beiden zusammen. Dies ergibt einen Sektor von 96 resp. 70 Grad. Es folgt die Farbe Rot mit 2*52 bzw. 2*36 Grad, Gelb mit 2*62 bzw. 2*42 Grad und Blau mit 2*63 bzw. 2*43 Grad. Selbst die ergonomischste Farbe Blau weist nur ein gemeinsames vertikales Gesichtfeld von insgesamt 86 Grad für Hellreize auf. (Bokranz, S.144). Dies bedeutet allerdings, dass auch bei heutigen Großbildschirmen blinkende hellrote Hinweise immer wahrgenommen werden.

Zu beachten ist allerdings, dass Männer ein eingeschränkteres Gesichtsfeld besitzen als Frauen. Wie so vieles hängt somit auch dies von Ihrer anvisierten Zielgruppe ab.

Eine Aufgabe der Internet-Ergonomie ist es somit, eine zielgruppenspezifisch "augenfreundliche" Darstellung zu erzielen.

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